Sie sind gerade im Bereich Home - Presse - Amphietheater in Holzbauweise untersucht

Erstmals wird ein Amphitheater in Holzbauweise in Deutschland untersucht!

Amphitheater in Verbindung mit dem römischen Kohortenlager Künzing -

Der Kreisarchäologe von Deggendorf, Dr. Karl Schmotz veröffentlichte folgende Zeilen im Internet, die für die vom Freundeskreis für Römerforschung im Weserbergland vermuteten Badegebäude und Arenen in den mutmaßlichen Kohortenlagern Sommersell und Kempen als wichtige Bestätigung angesehen werden könnten:

 

„Einen zweiten Höhepunkt (der Grabungen der Kreisarchäologie Deggendorf am Kohortenkastell Künzing und in dessen Vicus, roemerfreunde!) bedeutet jetzt die Auffindung eines ehemals in Holz errichteten, oberirdisch nicht mehr erkennbaren Amphitheaters. Es handelt sich um einen in Deutschland erstmals entdeckten Befund, mit dem an dem kleinen Künzinger Truppenstandort niemals gerechnet wurde. Es handelt um eine ursprünglich etwa 2 m eingetiefte ovale Arena mit den Abmessungen 35 m in Ost-West-Richtung sowie 31 m in Nord-Süd-Richtung. Daraus läßt sich eine Fläche von etwa 850 qm erschließen. Die Arena zeichnet sich in der freigelegten Fläche durch eine lehmig-humose Verfärbung im anstehenden gelben Lösslehm deutlich ab. Um diese Arena ziehen sich im Abstand von etwa 4 m massive Pfostengruben, in denen ursprünglich Holzpfosten standen, die eine hölzerne Tribüne stützten. Zwischen diesen Pfostengruben und der Arena gibt es eine weitere Reihe allerdings sehr schwach erhaltener Verfärbungen von ehemaligen Pfostenstandorten, die sehr wahrscheinlich nur für die Abstützung der Tribüne dienten. An den Ost- und Westseiten verweisen weitere Pfostenstandspuren auf die Existenz von Toren.

Obwohl das Amphitheater keine herausragenden Dimensionen besitzt, sind bei den angenommenen fünf Sitzreihen leicht 800 Zuschauer unterzubringen, also mehr wie im Truppenlager Soldaten Platz fanden, die aber auch nicht ständig in voller Stärke anwesend waren. Es ist deshalb davon auszugehen, dass neben den Soldaten auch Zivilisten zur Arena kamen. Welche Veranstaltungen dort stattfanden, entzieht sich allerdings unserer Kenntnis. In Erwägung zu ziehen sind Gladiatorenkämpfe, die von reisenden Gruppen vorgeführt und möglicherweise vom Lagerkommandanten (praefectus) finanziert wurden. Außerdem ist mit Reiterspielen oder Theateraufführungen zu rechnen. Auf die von großen Arenen bekannten Tierhetzen gibt es derzeit keine Hinweise, doch sollte der Nachweis einer die Arena umziehenden Palisade gelingen, die die Zuschauer von den Akteuren trennte, wären entsprechende Vorführungen anzunehmen, die auch durch Funde entsprechender Tierknochen wie etwa vom Bären gelingen könnte.

Darüber hinaus dürfte die sicher vom Militär errichtete Anlage für dessen Zwecke benutzt worden sein. In Frage kämen Appelle anlässlich von Kaiserjubiläen oder wichtigen Festtagen sowie beim Wechseln des Kommandeurs.

Die Zeitstellung des Amphitheaters ist vorerst noch unklar, da erst wenige chronologisch relevante Funde geborgen werden konnten. Möglicherweise wurde die Anlage im Laufe des 2. Jahrhunderts n. Chr. errichtet und blieb bis ins 3. Jahrhundert hinein in Verwendung. Hinweise auf eine Zerstörung liegen derzeit nicht vor. Nach der Nutzung verfiel die Anlage und es blieb nur noch die eingetiefte Arena übrig.

 

Diese für die landwirtschaftliche Nutzung ungünstige Eintiefung wurde wahrscheinlich im Laufe des Mittelalters zugefüllt. Die über Jahrhunderte hinweg vorgenommene Bodenbewirtschaftung führte dazu, dass oberirdisch nichts mehr erhalten blieb.

Da die eingehende Erforschung des Künzinger Amphitheaters erst in den Anfängen steckt, sind derzeit weiterreichende Interpretationen nicht statthaft. Festzuhalten bleibt, dass die Entdeckung für die Kenntnis öffentlicher Einrichtungen bei den römischen Hilfstruppenlagern in den Donau- und Rheinprovinzen von erheblicher Bedeutung ist. Die erstmals in Deutschland begonnene archäologische Untersuchung eines in Holzbauweise errichteten Amphitheaters bedeutet für die provinzialrömische Forschung einen wichtigen Meilenstein."

(C) Freundeskreis "Römerforschung im Weserbergland"!

Dieser Ausdruck wurde von der Internetseite http://www.roemerfreunde-weser.info gemacht.