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Alfons Koch (03.06.1912 – 26.02.2009) 

Der Freundeskreis für Römerforschung im Weserbergland trauert um Alfons Koch. Er verliert mit ihm nicht nur seinen ältesten Mitarbeiter, sondern auch einen sehr profunden Kenner der archäologischen Gegebenheiten im Paderborner Hochstift und im Oberweserraum.
Ein bewegtes Leben liegt hinter ihm. Geboren und aufgewachsen ist er in Brakel im Kreis Höxter. Schon in frühester Jugend zeigten sich seine Kreativität und Intelligenz. Seine Ideen suchte er zielstrebig umzusetzen, wobei er sich von Kritik und anderen Meinungen kaum beeinflussen ließ. Unterordnung und Anpassung zählten nicht zu seinen Stärken. Er verließ das Gymnasium noch vor dem Abitur, besuchte dann die Handelsschule und absolvierte eine Ausbildung als Drogist. 
Zahlreiche Motorradreisen vor und nach dem 2. Weltkrieg führten ihn durch ganz Europa. Er fuhr auch Rennen und gewann Pokale und Meisterschaften. Die Familie seiner Frau, die aus Tilsit stammte, bewahrte er in einer waghalsigen Aktion vor der Deportation während des Naziregimes.
Später übernahm er die Drogerie seines Vaters in Brakel. Weil er technisch sehr versiert war, eröffnete er zusätzlich noch ein Geschäft für Radio- und Funkbedarf, in dem eines der ersten Fernsehgeräte Brakels zu bestaunen war. 1959 zog die Familie nach Fürstenberg an der Weser und eröffnete hier eine Drogerie.
Schon immer faszinierte ihn die Archäologie. Sein umfangreiches Wissen erwarb er sich als Autodidakt durch das Studium der heimatgeschichtlichen Literatur, den Besuch von Archiven und als Gasthörer in Vorlesungen und Seminaren verschiedener Universitäten, sowie der Teilnahme an Ausgrabungen. Seine hohe Professionalität führte dazu, dass ihm von Herrn Doms die amtliche Leitung der Ausgrabungen in Höxter übertragen wurde, da kein ausgebildeter Archäologe zur Verfügung stand. Diese Tätigkeit setzte er fort, bis sie von Professor Lobbedey und Frau Dr. Isenberg übernommen wurde. Mit beiden arbeitete er noch in verschiedenen Projekten zusammen. Bemerkenswert ist auch, dass Professor Stephan, Universität Halle, der in Höxter aufgewachsen ist, seine ersten archäologischen Kenntnisse durch viele gemeinsame Exkursionen und Grabungen mit Alfons Koch erworben hat.
Seine künstlerischen Begabungen kamen ihm bei der Ausbildung zur Restauration archäologischer Keramiken zugute. Hier entwickelte er eine hohe Fertigkeit, die dazu führte, dass zahlreiche von ihm restaurierte Keramiken aus dem Raum Höxter in verschiedenen Museen zu bewundern sind. Auch Ausstellungen wurden damit bestückt. Leider verschwanden dabei auch wichtige Exponate für immer. Er entwickelte auch einige technische Geräte, um Wasserführungen im Boden zu erkunden oder Hinweise auf Mauerreste in der Erde zu erhalten.
Alfons Koch betrieb als Drogist auch ein Fotostudio . Er suchte ständig nach Wegen, die Fotografie zur Auffindung archäologischer Strukturen zu nutzen. Die Lösung ergab sich zu Beginn der 60-er Jahre: Auf einer Messe lernte er erstmals NASA Infrarot-Luftbild-Aufnahmen kennen. Im Gespräch mit Ingenieuren der NASA waren diese so angetan von seinen Ideen und seiner Begeisterung, dass sie ihn in die Technik der Infrarotfotografie einwiesen. Ein weiterer glücklicher Umstand führte dazu, dass Alfons Koch seine Ideen in die Tat umsetzen konnte. Ein ehemaliger Angestellter von ihm hatte den Pilotenschein gemacht und suchte für die vorgeschriebenen Flugstunden einen Begleiter, um die Kosten zu senken. Das war die Geburtsstunde der Koch´schen Infrarot–Luftbild-Fotografie.In der fast vier Jahrzehnte dauernden und erfolgreichen Forschung und Arbeit entstand ein reichhaltiges Archiv. 2000 seiner Bilder sind bereits in früheren Jahren in eine Stiftung des Landes Niedersachsen in die Gemeinde Fürstenberg geflossen. Mit Recht kann man ihn einen Pionier dieser Fotosparte in unserem Raum nennen. Seine Ausrüstung bestand aus einer Spiegelreflexkamera von Minolta mit entsprechenden Objektiven und Filtern. Er begann mit Infrarot-Schwarz-Weiß-Filmen von Orwo und benutzte später fast ausschließlich Infrarot-Diafilme von Kodak. Zu den vielen Hinweisen von Technikern erarbeitete sich Alfons Koch mühsam viele Methoden durch Versuch und Irrtum, die schließlich zu seinen aussagekräftigen Bildern führten . Leider stimmt die weit verbreitete Ansicht nicht, dass man nur in ein Flugzeug zu steigen braucht und auf den fotografierten Infrarotbildern alle archäologischen Details sieht. Er hat die gleichen Flächen oft mehrfach überflogen und nur unter bestimmten Bedingungen aussagekräftige Fotos erzielt.Es kommt entscheidend auf Sonnenstand, Tageszeit, Jahreszeit und Aufnahmewinkel an. Hinzu kommt, dass man für viele Strukturen erst einen fotografischen Blick entwickeln muss. Das hat leider dazu geführt , dass ihm die Anerkennung einiger Archäologen versagt blieb, weil diese nicht erkannten, was Alfons Koch auf den Bildern sah.
Seine umfangreiche Sammlung an Bildmaterial wird zur Zeit von G. Steinborn gesichtet, optimiert, digitalisiert und archiviert. Die Auswertung der Bilder, Notizen und Karten wird wohl noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Man darf gespannt sein, welche archäologische Überraschungen dabei noch ans Licht gefördert werden. Die Ergebnisse dieser Aufarbeitung und eine Sammlung seiner schönsten Luftbilder werden nach und nach auf der Homepage der Römerfreunde Weser veröffentlicht, da er unsere Arbeit stets wohlwollend und tatkräftig unterstützt hat. 
Einen kleinen Einblick in seine Arbeit zeigen die Flyer mit Farbfotos und Texten zu archäologischen Themen aus dem heimatlichen Raum, die er in den letzten Jahren veröffentlicht hat. Der letzte Flyer erschien wenige Monate vor seinem Tod.. Sein Wissen behielt er keineswegs für sich, sondern brachte es in zahlreichen Ausstellungen, Vorträgen und Symposien interessierten Laien und Fachleuten nahe.
Seine Liebe zur Natur und zur Jagd führte ihn auch am Boden in die verschiedenen heimischen Regionen, wobei er nach archäologischen Strukturen Ausschau hielt bzw. seine Luftbildinterpretationen zu verifizieren versuchte.
Für alle, die ihn kennen lernten, war er wie ein wandelndes Lexikon mit immensen Detailkenntnissen aus dem heimischen Raum. Obwohl er neben den Bildern auch zahlreiche Notizen hinterließ, klafft nach seinem Tod eine Lücke, die wir, seine Freunde, nicht in der Lage sind zu schließen. Es bleibt uns nur, die Arbeit in seinem Sinne fortzuführen und unterstützt durch sein.Material die archäologischen Kenntnisse im heimischen Raum zu erweitern und auszubauen. 


Neben der Würdigung von Alfons Koch für das Geleistete gebührt seiner Frau Eva Koch in besonderer Weise Anerkennung und Dank. Sie unterstützte ihn privat und beruflich sein ganzes Leben lang.

(C) Freundeskreis "Römerforschung im Weserbergland"!

Dieser Ausdruck wurde von der Internetseite http://www.roemerfreunde-weser.info gemacht.